Digital Guides for Golden Agers
wir qualifizieren Frauen, die Ältere durch den digitalen Dschungel begleiten.
Christine gediga
Digital Happiness fördern, das ist die Devise der Digital Guides for Golden Agers.
33 Frauen aus Wiesbaden und dem Rhein-Main-Taunus-Kreis haben bisher erfolgreich und mit einem Abschluss-Zertifikat die Qualifikation zur Digital Guide for Golden Agers absolviert. Und im Herbst dieses Jahres kommen noch mal 12 Frauen dazu.
Sie erfahren alles über Smartphone, Tablet, PC und Co. – vom sicheren Einrichten (Datenschutz, Schutz vor Tracking und äußeren Angriffen etc.) über Apps und WEB-Seiten für Ältere zum Spielen, Vernetzen und in Kontakt bleiben bis zur Anwendung des Telefons als Dokumenten-Mappe (elektronische Patientenakte (ePa), Cov-Pass etc.). Auch Technologien wie Smart-Home, Haushalts-Roboter, elektronische Alltags-Helfer etc. sind Thema der Qualifizierung.
Was aus Digital Guides wird und wurde
Ich weiß noch, besonders fasziniert hat mich die Virtual Reality-Brille als ich am ersten Kurs teilnahm. Das ist ein echter Abenteuer-Spielplatz für Menschen, die nicht mehr so mobil sind. Stellt euch vor, ihr sitzt im Mittelpunkt der Erde und puzzelt Kontinente und Meere zur Kugel zusammen. Oder ihr wandert durch Venedig, trockenen Fußes und ohne angerempelt zu werden. Toll!
Und dann hat mich BerufsWege fast direkt nachdem ich mein Zertifikat abgeholt hatte ins Projekt-Team der Digital Guides for Golden Agers berufen. Zusammen mit Karin Siepmann betreuteund begleite ich die fertigen und angehenden Digital Guides auch nach dem Kurs, zum Beispiel mit einem regelmäßigen „Ditschital Schdammdisch“ und der Website Digital Guides Wiesbaden. Hier veröffentlichen wir das Angebot einiger Digital Guides.
Praxisnah und nah am Menschen
In den vier Monaten, die der Kurs dauert, sind neben den 240 Unterrichts-Einheiten auch viele praktische Übungen dabei. „Dafür kooperieren wir unter anderem mit der Evim und HumaK.“, sagt Karin Siepmann, Projektleitung von Digital Guides for Golden Agers bei BerufsWege für Frauen. „Im zweiten Corona-Jahr haben „unsere“ Digital Guides Seniorinnen und Senioren des Service-Wohnen von Evim digital begleitet. Gemeinsam mit den angehenden Digital Guides besuchten die älteren Menschen per Zoom Konzerte und Lesungen, gingen ins Museum und ins Theater. Digitale und kulturelle Teilhabe in einem.“
Das Blended Learning-Format des Kurses stärkt die digitalen Fähigkeiten der Digital Guides zudem. Denn Präsenz-Unterricht wechselt sich mit online-Treffen ab, ein Kollaborations-Tool im Netz sorgt für Austausch online. Und sollte eine Teilnehmerin – warum auch immer – einmal nicht zum Präsenz-Treffen kommen können, kann sie online über Zoom dabei sein.
So verpassen die Frauen nichts und üben ganz nebenbei den Umgang mit digitalen Werkzeugen.
Soft Skills für smartes Lernen
Um den Umgang mit den digitalen Technologien gut vermitteln zu können, erfahren die Teilnehmerinnen im Kurs viel über Kommunikation, Didaktik, Storytelling und Achtsamkeit mit sich selbst. Denn wer mit sich selbst achtsam umgeht, tut dies auch mit anderen. Diese „Soft-Skills“ erleichtern es, Älteren dabei zu helfen, Licht in den Dschungel der smarten Anwendungen zu bringen.
Gut vernetzt ist smart(er)leben
Und die Digital Guides sind große Netz-Knüpferinnen. „Mir liegt das Netzwerken besonders am Herzen“, sagt Karin Siepmann. „So sind wir zum Beispiel Gründungsmitglied im Wiesbadener Bündnis für digitale Teilhabe. Hier tauschen wir uns mit digital Interessierten und anderen Einrichtungen aus Wiesbaden über unsere Aktivitäten zur Digitalisierung aus. Mitglieder wie Belle-Wi (Wiesbadener Musterwohnung für Barrierefreies Wohnen), EVIM Service-Wohnen und das HumaQ Institut für Quartiersentwicklung bringen ihre Expertise im Digital Guides Kurs als Referierende ein und bieten Gelegenheiten, bei denen die angehenden Digital Guides Gelerntes anwenden können, wie das HumaK-Festival 2021.“
Im Zuge dieser Vernetzung ist auch ein gemeinsames Herzens-Thema von Karin und mir entstanden: Wiesbaden smart(er)leben. In einem World-Café haben wir zusammen mit anderen Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern eine Idee entwickelt, wie wir auch in Zeiten von mobilen Einschränkungen gemeinsam unsere Heimat genießen und erkunden können – mit virtuellen Stadt-Führungen, digitalen Schnitzeljagden und hybriden kulinarischen Touren. Und wir sind auch noch für Ideen offen, damit alle – Jung und Älter – auch in Zukunft in unseren wunderschönen Stadt und Region „mittendrin, statt nur dabei“ sein können – digital und analog.
Digital happy auch 2023?
Gefördert wurde die Qualifikation Digital Guides for Golden Agers vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration im Rahmen des „Ausbildungs- und Qualifizierungs-Budgets“ 2021 und 2022. Für 2023 gibt es noch keine Förderung. Aber wir bleiben dran und finden eine Lösung. Schließlich freuen sich doch alle über mehr „digital Happiness“.